Warum Tanzdiskussionen nervig, aber dennoch wichtig sind

Einleitung:

Oh Mann… Eigentlich wollte ich mich aus allen möglichen Diskussionen, die sich um den Bereich Tanzen drehen, raushalten. Einfach aus dem Grund, weil ich das Gefühl habe, dass es nie zu irgendeiner Form von Einigung oder gegenseitigem Verständnis kommt. Aber nun denn… Ich habe es wieder getan, ich habe mich wieder in eine Diskussion eingemischt.

Vorgeschichte:

Ich wurde auf ein Video aufmerksam gemacht (Grüße an dich, Desideria!), in dem eine ziemlich coole Tribal Fusion Performance zu sehen war. Hier ist der Link dazu, falls es jemanden interessiert: https://www.youtube.com/watch?v=qYo-RyUQYSw
Um jetzt nicht zu viel darauf einzugehen, hier eine kurze Zusammenfassung: Prinzipiell beschäftigen sich die vielen negativen Kommentare damit, dass die Tänzerin den Charakter der Kali nicht richtig getanzt hätte und dass ihre Interpretation unpassend, wenn nicht sogar für Gläubige beleidigend sei. Am besten fand ich folgenden Kommentar, der ungefähr so lautete: „Kali wouldn`t dance like that“ – spannend, da scheint jemand zu wissen, wie eine Göttin tanzt. Sorry, aber den Kommentar fand ich einfach so überaus dämlich. Wenn ich das nächste Mal einen „Fusion Elfen Tanz“ sehe dann kommentiere ich auch darunter, dass so eine Elfe niemals tanzen würde! Schließlich sehe ich Elfen. Die wohnen neben Kali. In der gleichen Straße. Ich schweife ab.
Was dann Mal wieder zu weit ging waren Anmerkungen wie „bar dancer“ und „slave dance“. Aber das ist ja ein altbekanntes Problem. Alles was auch nur entfernt mit Bauchtanz zu tun hat ist für eingie keine Kunstform, sondern reines provokantes und halbnacktes Gewackel.
Nun denn, wie gesagt musste ich mich dann doch einmischen, vor allem, weil ich es der Tänzerin gegenüber einfach unfair fand, all diese negativen Stimmen stehen zu lassen. Natürlich habe ich dann auch bisschen was abbekommen, die Anti-Leute schweigen eben selten.
Aber um den Streitgrund an sich geht es mir gar nicht.

Warum ist das meistens so?

Warum entsteht, manchmal auch aus dem Nichts, eine Diskussion aufgrund eines Tanzes, eines Kostümes, einer Tanztechnikfrage etc., was dann zu einem Sturm aus Gezicke und bösen Worten wird? Soweit ich weiß gibt es keine Bauchtanzpolizei, und wenn doch, dann habe ich wohl wirklich etwas verpasst.
Manche scheinen den Schlüssel zur allgemeinen Wahrheit gefunden zu haben und müssen genau diese dann auch oft und ausgiebig zum Besten geben.
Das Problem, neben dem offensichtlichen, dass es nervt, ist,dass man so sehr selten auf eine Einigung oder einen Schluss kommt, da es nur ein sich gegenseitiges beleidigen wird. Gerade wenn dann die Streitenden nicht den gleichen Tanzhintergrund haben, ist es irgendwann sinnlos. Wenn man nicht eine ähnliche Technik und Ästhetik teilt, wie soll man dann argumentieren, warum Performance XY nicht schön, oder ansprechend ist. Klassische orientalische TänzerInnen werden vielleicht innerlichen Verkrampfen, wenn sie meine „Demon Dance“-Auftritte sehen und sind vielleicht der Meinung, dass Dark Fusion auf geradem Weg wieder in die Hölle zurück verbannt werden soll. Währenddessen bin ich davon überzeugt, dass orientalisches Gedudel gepaart mit einem pinken Glitzerkostüm für mich als Zuschauer eher eine Folter, als eine Freude ist. Aber das ist doch in Ordnung. Niemals würde ich dann anfangen zu diskutieren, warum mir das nicht gefällt. Das ist ja mein eigenes Problem. Gleichzeitig möchte ich auch nicht unter meinen Tänzen Dinge lesen wie „Das ist viel zu düster, Tanz muss fröhlich sein!“ oder „Schwarze Kostüme sind grauenhaft“ etc.

Einfühlungsvermögen

Daher, frage dich immer, bevor du dich aufregen möchtest: „Ist es jetzt notwendig, wenn ich etwas dazu sage und ist meine Meinung in diesem Fall vielleicht nicht von Bedeutung?“ – eigentlich sollte man sich das immer fragen, bevor man sich äußern möchte, egal worum es geht. Manchmal ist man selbst nämlich gar nicht so wichtig, wie man immer denkt.

Vermeintliche konstruktive Kritik vs. richtige konstruktive Kritik

Immer wieder gerne ist dann auch zu lesen „Ich darf das sagen, konstruktive Kritik sollte immer erwünscht sein“.
Nun denn, das Wort „konstrutkiv“ wird generell etwas sehr weit gedehnt. Zum zerreissen weit gedehnt.
Aussagen, die nicht konstruktiv sind:
„Das finde ich schlecht“
„Das ist scheiße“
„Das gefällt mir nicht“
„Ich würde das ganz anders machen, das was du machst ist nicht richtig“
Aussagen, die konstruktiv sein können:
„Ich würde das eher so und so machen“
„Du könntest es vielleicht mit xy probieren“
„Versuch das doch nächstes Mal so und so zu machen“
Letzten Endes kommt es aber wohl auch auf den Kontext an, was konstruktiv ist und was nicht.
Kommentare, die als konstruktiv benannt werden, nur um zu verschleiern, dass man gerade jemanden ohne schlechtes Gewissen beleidigen wollte, sind bullshit. Konstruktive Kritik ist etwas tolles, sie soll jemanden helfen sich zu verbessern, oder zum Beispiel einen anderen Aspekt in Betracht zu ziehen. Es geht darum zu helfen, nicht jemanden zu sagen, dass etwas schlecht ist.

Endlose Facebookdiskussionen
(Ja, das habe ich jetzt zusammengeschrieben, als ein Wort. Kein Bindestrich. Das geht!)

Und dann gibt es diese Bauchtanzdiskussionen auf Facebook, die wohl nie enden wollen und bei denen ab irgendeinem Punkt, egal worum es geht, Sätze wie: „In meiner 25 jährigen Tanzkarriere…“, „Ich unterrichte nun schon seit 30 Jahren…“, „Damals wurde ich in Ägypten unterrichtet…“ zu lesen sind. Ohne Witz, dass ist echt supi, dass du so viel Erfahrung hast, aber dennoch hast du deswegen nicht immer überall Recht. Und das sind auch keine Aussagen, mit denen man eine Argumentation gewinnt. Damit dehnt man nur ein Streitgespräch unnötig in die Länge, ohne Informationen oder Erleuchtung zu verteilen.
Am Ende solcher Facebookgefechte ist jeder sauer und wurde auf irgendeine Art und Weise beleidigt. Gut gemacht, die Phase hätte man eigentlich mit der Grundschulzeit ablegen müssen. Manche wohl nicht.
Und genau aus diesem Grund möchte ich mich meistens nicht einmischen, weil ich weiß, dass ich ab einem gewissen Punkt persönlich angegriffen werde, obwohl es gerade nur darum geht, ob man jetzt mit High Heels tanzen sollte, oder doch besser barfuß. Jede einzelne zu erörternde Frage wird zu einem Krieg.
Ist das wirklich notwendig?

Warum ist der Irrsinn trotzdem wichtig?

Sich gegenseitig auszutauschen ist wichtig, auch bei einer Kunstform wie dem Tanz. Indem wir mit anderen darüber reden, was uns gefällt, was nicht und welche Gedanken wir zu bestimmten Themen haben, wachsen wir als Künstler aber helfen unserem Gesprächspartner gleichermaßen Ideen zu entwickeln und über Neues nachzudenken. Wenn jeder still in seinem Kämmerlein hockt und vor sich hinbrütet kommt die Kunst nicht voran und auch wir bleiben stehen.
Wir sollten lernen dem andern gegenüber Verständnis entgegen zu bringen, vorallem, wenn wir im gleichen tanzenden Boot sitzen.
Sich gegenseitig zu Tode zu zicken hilft niemanden und schreckt viele davon ab wichtige Vorschläge und Ansichten mit dem Internet, mit der Welt zu teilen.
Man sollte auch nie vergessen, dass es trotz allem eine künstlerische Freiheit gibt. Auch wenn dir die Form von Kunst nicht passt, kannst du wenig dagegen machen. Und das ist eigentlich auch ganz gut so. Denn letzten Endes kann man machen, was man will. Das ist das Schöne an Freiheit.

Am Ende möchte ich noch allen auf den Weg geben:
Generell haben wir alle eh keine Ahnung von gar nichts.
Also seid nett zueinander.

Oh Mann, schon wieder nach Mitternacht… Gute Nacht…
Wer Fehler findet darf sie behalten, ich les mir mein Gedankenwirrwarr jetzt nicht mehr durch.

Ein offener Brief an die letzte Reihe

Na, endlich schreibe auch ich wieder etwas.
Wann war das letzte Mal? Wohl schon wieder einige Monate her. Schande über mein Haupt!
Aber irgendwie muss man ja wieder ins Schreiben kommen, daher heute ein eher lockeres Thema, das auf den ersten Blick vielleicht belanglos erscheint, mir aber dennoch wichtig ist.
Daher nun:
Ein offener Brief an die letzte Reihe

Liebe letzte Reihe,
aus frühren Erfahrungen weiß ich, wie schön kuschelig, angenehm und schützend diese großartige letzte Reihe sein kann. Man steht ganz hinten, wird von niemanden gesehen und generell auch von niemanden beurteilt. Das ist großartig! Fehler bleiben (scheinbar) unentdeckt und man muss sich nicht immer zu 100% anstrengen – der Lehrer siehts ja nicht!
Falsch gedacht. Ich sehe euch. Immer.
Aber wenn ihr so weit hinten an die Wand gedrückt steht, obwohl eigentlich im Raum genügend Platz wäre, dass ihr bequem in der Mitte, oder vielleicht ganz vorne stehen könntet, dann führt das meistens dazu, dass ihr mich nicht richtig seht. Oder nicht gut genug hört. Ich weiß das. Ich merke das. Stellt euch doch einfach näher zu mir, das erleichtert einiges. Zu glauben, dass der Lehrer/Trainer/Prof oder wer auch immer nicht mitbekommt, was ihr gerade bewerkstelligt, ist ein Mythos. Man sieht das.
Wenn ihr also einen Fehler tanzt oder in einem Fitnesskurs etwas falsch ausführt, dann bemerke ich das. Und in den meisten Fällen liegt das nur daran, dass es euch nicht möglich ist nachzuvollziehen, was ich vorne veranstalte, weil ihr nur Teile meines Körpers seht.
Also, verrenkt doch nicht eure Hälse, tuschelt nicht mit dem Nachbar, worums überhaupt geht, sondern sucht euch doch von Anfang an einen Platz, von dem aus ihr alles mitbekommt. Niemand beisst euch.
Für euch und alle anderen ist es das Beste, wenn jeder so viel wie möglich von einer Stunde mitnehmen kann.
Ich weiß, sich nach vorne zu trauen ist nicht einfach. Aber ihr schafft das!

Auch ich war viele Jahre lang Teil der letzten Reihe.
In der Schule saß ich oft hinten in der letzten Reihe, bei Workshops stand ich hinten in der letzten Reihe, bei Gruppenfotos stand ich hinten in der letzten Reihe, im Ballett fand ich mich oft hinten in der letzten Reihe ein, später in der Uni saß ich…richtig, hinten in der letzten Reihe.
Und oft hat das seine Gründe. In der Schule bzw. in der Uni ist man so vor missbilligenden Blicken des Lehrers oder Profs geschützt und kann ganz in Ruhe Schlaf nachholen, essen, Kaffee trinken oder angeregt Zeichnen. – Letzteren beiden Punkte waren bei mir tatsächlich am häufigsten anzutreffen. Meistens war das auch kein Problem. Schließlich hat man bei Seminaren und/oder Vorlesungen meistens ein Skript, was ein großartiges Mitschreiben unwichtig macht. Oder man muss am Ende des Semesters sowieso keine Prüfung schreiben, dann reicht die bloße eigene Anwesenheit – und nicht Mal die war teilweise wichtig.
Und nein, ich habe nicht immer nichts gemacht. Ja, teilweise habe ich sehr strebsam jedes einzelne Wort des Profs mitgeschrieben, jede Sitzung wurden so mit mindestens zwei Seiten Mitschrift verewigt. Aber nun ja, jeder hat doch so das ein oder andere Themengebiet, das man wirklich lieber einfach nur mit Kaffee trinken, schlafen und zeichnen überleben möchte.
Während meiner Studienzeit die letzte Reihe nicht problematisch war, so sah es vorher in der Schule doch anders aus. Ganz hinten zu sitzen bedeutete oft, dass man die Schrift an der Tafel nicht gut genug lesen konnte, die Akkustik war eher so mittel und viele (anscheinend) wichtigen Wortmeldungen von Mitschülern konnte man selten verstehen und am Ende hatte man einen Hefteintrag mit einigen Freistellen, weil man schlicht nicht lesen oder verstehen konnte, was dort hätte stehen sollen. Auch zeigte sich in jeder Stunde, dass je weiter man vom Lehrerpult weg saß die eigene Aufmerksamkeit und die der andere erheblich sank. Sprich, während man sowieso Probleme hatte den Lehrer und Wortmeldungen zu verstehen, so wurde das durch die Gespräche neben und vor einem noch unmöglicher gemacht.
Am Ende war eine Stunde in der letzten Reihe auf jeden Fall anstrengender als eine in den vorderen Bänken.

Dass ich mich bei Workshops nicht mehr ganz hinten an der Wand verkrümele mache ich erst seit knapp einem, vielleicht 1,5 Jahren. Ganz hinten zu stehen bedeutet Sicherheit, geschützt von den anderen Teilnehmern, die mit ihrer Existenz hoffentlich die eigenen Fehler unsichtbar werden lassen. Problem hierbei nur: Man sieht oftmals den Workshopleiter nicht, man hängt mit den Bewegungen hinterher, man führt sie meistens auch gar nicht richtig aus, weil man die Erklärung weder richtig gehört, noch gesehen hat – das ist doch eigentlich dämlich. Das wurde mir irgendwann bewusst und mittlerweile stelle ich mich entweder todesmutig in die erste Reihe, oder zumindest in die Mitte. Auf jeden Fall so, dass ich den Trainer gut sehen und hören kann. Schließlich möchte ich ja auch etwas lernen und mich nicht nur davor drücken beurteilt zu werden.

Nun vielleicht noch der Grund, warum ich das hier schreiben wollte:
Am Donnerstag in meinem Fitnesskurs ist mir aufgefallen, wie ungleich die Reihen ausgefüllt sind. Und da kann man auch noch so oft „Bitte nicht so weit nach hinten“ und „Vorne ist noch Platz“ und „Verteilt euch bitte besser“ sagen. Es stehen immer die gleichen ungünstig im Eck und sehen nichts. Das ist doch wirklich nicht Sinn der Sache. An der Seite und in der ersten Reihe ist immer genügend Platz, sodass jeder bequem stehen kann um möglichst alles mitzubekommen.
Und bei meinen Tanzkursen werde ich irgendwann einfach die hintere Wand erweitern, vielleicht mit einem großen Balkon. Da haben sie dann auf jeden Fall Platz 😛
Natürlich verstehe ich das Problem, mir ging es auch lange Zeit so, dass man sich in der ersten Reihe einfach nicht wohl und ständig beobachtet fühlt.
Aber wie schon gesagt: Ich sehe euch. Immer. Ich beobachte euch. Immer.
Auch wenn ihr denkt, ich sehe euch da hinten nicht… ich weiß, was ihr tut!
Also, erleichtert uns allen das Leben und verlasst die dunkle Ecke, die schützende letzte Reihe, hinein ins Ungewisse 😉

Regenbogenleopardenleggings

Letzte Woche war ich in der Stadt, um mich um Unizeugs zu kümmern und natürlich, um kurz ein Paar Besorgungen zu machen. Oder, um sinnlos durch Läden zu stöbern, in der Hoffnung, etwas Kaufbares zu finden, dass man ja „seit so langer Zeit“ schon gesucht hat. Naja, wollen wir nicht übertreiben, an besagtem Tag war es gar nicht so schlimm.
Mit dem Auftrag meiner Mutter, einen passenden Nagellack für ihr Kostüm zu kaufen (ja, liebe Männer, das ist wichtig) ging ich in den nächstbesten Drogeriemarkt.
Von der doch recht großen und umso bunteren Faschingsreklame (für alle anderen deutschsprachigen Regionen: Karneval, Fastnacht – sucht euch was aus) angezogen, rollte ich ins Erdgeschoss in die Kinderabteilung. Vorherige Jahre haben mir immer wieder gezeigt, dass man zur Faschingszeit interessante Schnäppchen machen kann, oder allgemein praktisches findet. Natürlich für den normalen Alltag, da ich es vorziehe mich zur Narrenzeit im Haus zu verstecken, bis der ganze Wahnsinn vorbei ist.
Ich schlich also durch die Regale, ein Artikel bunter und nach Plastik stinkender als der andere, bis ich endlich auf THE ONE traf. Kennt ihr das, wenn ihr in einen Laden geht, eigentlich nichts braucht und dann dieses „Hallelujah!“-Gefühl habt? Wenn nicht, auch egal. Aber genau das hatte ich.
Da lag sie vor mir, lieblos eingepackt: Eine Strumpfhose in Regenbogenfarben mit Leopardenprint (das gute Stück ist auf dem Titelbild zu sehen). Ich musste nicht mehr als wenige Sekunden überlegen und ZACK trug ich sie zur Kasse mit dem danach gefundenen Nagellack.
Jetzt denkst du dir wahrscheinlich: „Ähm ja… und?“
Bis hierhin klingt es wenig spannend, das gebe ich zu, aber der Kauf hat mir einiges gezeigt.

 

1. Ich trage und sehe aus, wie ich möchte
Das war lange Zeit keine Selbstverständlichkeit. Früher stand ich lange vor meinem Kleiderschrank und habe mich gefragt, ob ich dieses oder jenes anziehen kann. Ob ich damit rausgehen sollte, oder ob mich dann draußen jeder komisch anschaut.
Ob vielleicht Klassenkameraden blöde Sprüche reißen (was hin und wieder passiert ist), oder ob Fremde über mich lästern?
Und wenn ich in Geschäften etwas in der Hand hielt und darüber nachdachte, ob ich es kaufen sollte, war immer die erste Frage, ob ich das überhaupt anziehen werde, weil, wann kann man sowas schon anziehen?
Und soll ich mich stärker schminken oder eher weniger? Lieber nicht auffallen… Die Schuhe, oder doch die neutralen?
Heute denke ich mir: „Ui, das gefällt mir, das zieh ich an / das kaufe ich / so schminke ich mich jetzt!“
Ganz ehrlich, wenn die Leute blöd glotzen wollen, dann machen sie das so oder so, meistens kann man gar nichts dafür. Wenn andere eure Person oder eure Erscheinung kommentieren wollen, dann werden sie das auch machen. Die finden auch immer was, wozu sie ihren Senf geben können.
Das ist lästig, natürlich, aber das sollte niemanden davon abhalten das zu tragen und zu machen, worauf er Lust hat.
Einige werden jetzt denken: „Oh Mann, es gibt doch Wichtigeres als Kleidung, Make-Up etc.“
Ja, klar. Aber wenn ich die Welt rette, will ich auch gut dabei aussehen 😉

 

2  One Size Fits Most – Willst du mich verarschen?
Zu Hause angekommen probierte ich das gute Stück natürlich sofort, weil ich so begeistert davon war, als mir bewusst wurde, dass ich vergessen hatte auf die Größenangabe zu schauen. Normalerweise nehme ich bei Strumpfhosen und Leggings immer M, gerne auch XL. Ich bin zwar schlank, aber habe einen doch gut sichtbaren Hintern und von Natur aus ein breites Becken.
Vor der Anprobe also sah ich auf die Größenauszeichnung und las ein „One Size Fits Most“ – nun ja, immerhin sind sie nicht ganz optimistisch und glauben, dass 55kg-Frauen und 155kg-Frauen in die gleichen Klamotten passen.
Nun gut, versuchen wir also unser Glück.
Und was soll ich sagen? Ich konnte sie mir bis zur Mitte der Oberschenkel ziehen. Mehr ging nicht. Ende Gelände.
Na, super…
Wer denkt sich sowas eigentlich aus, dass ein Kleidungsstück allen Größen passt und dann vorallem auch allen steht? Das klingt mehr nach Magie und weniger nach Realismus? Wozu wurden den Größentabellen erstellt? Damit wir uns jetzt alle in die gleichen Maße quetschen, oder was?
Glücklicherweise wurde mir schnell klar, dass es das verwendete Material überleben würde, wenn ich die Füße abschneide, um aus der Strumpfhose eine Leggings zu machen.
Und das tat ich dann natürlich auch sofort.
Mit einem sehr guten Ergebnis.
Aber ganz ehrlich, die Frau, die da rein passt, darf nicht größer als 1,50m und nicht schwerer als 40kg sein. Also…eine Strumpfhose für Erwachsene, die eigentlich auf Kinder zugeschnitten wurde – sehr toll.

 

3. Manchmal kann man Glück doch kaufen
Diese Leggings zu kaufen hat mich einfach enorm fröhlich gemacht. Es ist ein schönes buntes Teil und sobald es etwas wärmer wird werde ich es gerne anziehen. Außerdem ein schöner neuer Schatz für meine Strumphosen- und Leggingssammlung. Ja, die hab ich wirklich. Aktuell insgesamt wohl um die 60 Paar. Nur eine grobe Schätzung.
Aber nachdem ich das Passformproblem gelöst hatte, hab ich natürlich sofort Bilder gemacht, auch mit dem Hintergedanken genau diesen Blogeintrag hier zu verfassen. Ich wollte meine Fröhlichkeit einfach mit der Welt teilen. Das waren gut angelegte 7,99€!
Man sollte sich nicht auf Materielles versteifen, aber manchmal auch nicht vergessen, dass es nicht falsch ist, sich an einem neuen Kleid, Lippenstift, Schuhen oder neuen Kissenbezügen zu freuen.

 

4. Goths dürfen Teil des Regenbogens sein
Ja, ich zähle mich ja mehr oder minder zu dieser schwarzen Subkultur hinzu, das hält mich aber nicht davon ab, Einhörner und Regenbögen großartig zu finden.
Niemand steckt mich in eine Schublade.
Und es gibt auch keine Gothic-Polizei, die dann mit Sargdeckeln wedelt und alle anschreit, die gegen Pseudo-Regeln verstoßen haben. Nein, man muss nicht immer komplett schwarz durch die Gegend laufen.
Bisschen Farbe ist doch manchmal ganz nett.

 

Fazit: Füllt euer Leben mit mehr Dingen, die ihr schön findet.
Machts einfach.
Jetzt!

Bauchtanzen mit Bandscheibenvorfall – Teil 1

Bei Krankenheiten, körperlichen Gebrechen und nach Unfällen ist es meistens das Beste, dem Körper Ruhe zu gönnen und keiner körperlichen Anstrengung auszusetzen. Problematisch wird es, wenn es sich bei den körperlichen Beschwerden, um Gelenk- und/oder Rückenschäden handelt und man nicht strikt komplette Bettruhe verordnen kann, wenn sich solche Erkankungen monate- oder jahrelang hinziehen können.
Und schließlich ist Bewegung gut für den Körper. Die Frage ist nur, in welchem Maß und auf welche Art und Weise? Der Bauchtanz wird oft als Möglichkeit vorgeschlagen, um weiterhin rückenschohnend eine sportliche Betätigung auszuführen.
Dieses Projekt „Bauchtanz mit Bandscheibenvorfall“ werde ich begleiten und hier in meinem Blog dokumentieren.

Die Aussage, Bauchtanz sei gut für den Rücken, ist natürlich nicht einfach so daher zu sagen. Denn: Man frage 10 Ärtze und Physiotherapeuten und erhalte 12 verschiedene Meinungen zu diesem Thema.
Im Vorfeld möchte ich jetzt noch einmal betonen, dass ich weder Artz, noch Physiotherapeut oder ähnliches bin. Ich möchte hier keine Ratschläge geben, sondern lediglich das, was ich beobachte und erfahre, festhalten.
Der Grund für dieses Thema: Seit Mitte Dezember hat eine meiner Schülerinnen die Diagnose, dass bei ihr ein vierfacher Bandscheibenvorfall im Lendenwirbelbereich besteht. Schon vorher klagte sie über Rückenschmerzen, ein Ziehen im Bein und Taubheitsgefühlen, hat denen aber nie all zu große Beachtung geschenkt und sie als normale „Verspannungen, Rückenschmerzen etc.“ abgetan.
Nach der definitiven Diagnose kam dann auch bald die Frage auf, ob sie tanzen darf und wenn ja, in welchem Maße.
Um nichts zu überstürzen und auch nichts schlimmer zu machen, als es ohnehin schon war, wurden die weiteren Untersuchungen abgewartet. Recht bald bekam sie einen Platz in der Klinik zur stationären Behandlung durch eine Schmerztherapie. Verallgemeinderd gesagt wird dort mit Physiotherapie, krampf- und schmerzlösenden Spritzen, Akupunktur und ähnlichem gearbeitet. Kurz vor Weihnachten durfte sie wieder nach Hause.

Aktuell ist sie krank geschrieben, will aber natürlich trotzdem mehr machen, als nur zu Hause zu sitzen. Eigentlich besucht meine Schülerin noch einen Yogakurs, doch traut sie sich diese Bewegungsabläufe noch nicht zu und will wenn lieber zu Hause ein wenig selbst probieren, was geht und was nicht.
Da auch mein Bauchtanzkurs erst am kommenden Freitag nach der Weihnachtspause wieder beginnt, hat sie für sich geübt und folgendes berichtet:
Bewegungen wie Beckenkreise, Brustkreise (eher kleine, keine großen), Hüftkicks und Drops, Hüftschieben, Oberkörperschieben und alle anderen Basic Moves funktionieren ohne weitere Probleme, so lange sie etwas kleiner bleiben und nicht zu groß gemacht werden.
Was gar nicht geht sind Akzente. Also, Pops and Locks, Drehungen des Oberkörpers, und starke Dehnung der Wirbelsäule.
Natürlich können die Trainingseinheiten auch nicht zu lange gemacht werden, da es für den Körper trotz allem anstrengend ist.

Ein erstes Fazit:
Ja, Bauchtanz kann man auch mit einem Bandscheibenvorfall machen. Wichtig ist nur, dass man seinem Körper Ruhe gönnt und Untersuchungen sowie Behandlungen abwartet, bevor man sich wieder ins große Tanzvergnügen stürzt. Danach heißt es: Ausprobieren. Was kann ich machen, wie kann ich schmerzende Bewegungen umgehen, was sollte ich vermeiden?
Das Ganze werde ich weiterhin beobachten und wenn es was Neues gibt einen weiteren Beitrag verfassen.

Zickenkrieg innerhalb der Tanzszene – Mythos oder Wahrheit? – Meine Erfahrungen

Bevor der eigentliche Artikel anfängt: Ja, es tut mir Leid, diese Überschrift ist grauenhaft reisserisch und auf BILD-Niveau, aber mir ist gerade einfach nichts besseres eingefallen. Jeder hat einen schwachen Moment…

Die Tanzszene, wobei ich mich hierbei größtenteils auf den Bereich Orientalischer Tanz und Tribal beziehen möchte, ist eine große Gemeinschaft, die sich über die gesamte Welt ausbreitet. Ständig herrscht ein reger Austausch, egal ob auf Festivals, oder in Internetforen. Es wird diskutiert, gelernt und zusammen gefeiert. Doch nicht immer geht alles friedlich von statten. Außenstehende mögen denken: „So viele Hühner auf einen Haufen, das kann doch nicht gut gehen!“ während viele Tänzer/innen sagen: „Wir sind eine Familie!“ Die Ansichten gehen demnach wohl je nach Standpunkt weit auseinander. Ich würde behaupten, die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen – wie so oft

Meine ersten Berührungspunkte mit Zickereien im Tanzwesen hatte ich im Ballettunterricht. In der 8ten Klasse (glaube ich…oder war es schon vorher…ich weiß es nicht…) musste ich ein halbes Jahr auf Ballettunterricht verzichten, da mir der Nachmittagsunterricht in die Quere kam und ich vorerst nicht in eine andere Gruppe wechseln wollte. Damals hielt ich es für eine gute Idee, weil das Tanzen und Schule zu der Zeit etwas stressig war – genau ein halbes Jahr hatte ich diese tanzfreie Zeit ausgehalten. Da der blöde Nachmittagsunterricht blieb, musste ich mir einen neuen Kurs suchen, natürlich an der gleichen Ballettschule. Die Entscheidung war dann nicht weiter schwer, schließlich gab es nicht so viele bestehende Gruppen in meiner Altersklasse. Wie es der Zufall wollte geriet ich genau in die Gruppe, in der alle Showsolistinnen trainierten. Unsere Schule veranstaltete immer alle zwei Jahre eine große Galaschülershow und es gab immer die gleichen Mädels, die die Solos tanzen durften. Sie waren (bis auf eine Ausnahme) ein bis zwei Jahre jünger als ich – und einfach fantastisch. Sie konnten Dinge auf Spitze, die ich nicht Mal ohne halb so gut hinbekommen hätte – demnach alles etwas einschüchternd. Trotz allem gefiel es mir dort recht, das Niveau war insgesamt sehr anspruchsvoll und nach jeder Stunde kam ich halbtot nach Hause – es war großartig! Und ich muss zugeben, in der kurzen Zeit habe ich dort sehr sehr viel gelernt. Doch einen Punkt gab es, der mich sehr störte. Die Solo-Damen liebten es zu lästern. Und zwar immer, wenn sie gerade Zeit dazu hatten. Wenn wir uns für uns selbst dehnen sollten, wenn wir in zwei Gruppen tanzten und sie gerade nicht dran waren, wenn wir in der Umkleide waren, wenn Mal kurz Trinkpause war – einfach bei jeder kleinsten Gelegenheit. Es wurde über Mittänzer gelästert, welche Klamotten sie trugen, wie die Frisur aussah, wie die Technik war. Und wenn das nicht interessant genug war, dann redete man einfach über die komischen und peinlichen Mädchen aus der Schule – denn die meisten gingen auf die gleiche Realschule. Und warum ich das alles weiß? Sie haben nie heimlich Gelästert, es waren ihnen egal, wer es hören konnte und wer gerade daneben saß. Es war insgesamt nicht sonderlich tragisch – aber lästig. Und tatsächlich glaube ich nicht, dass sie so waren, weil sie sich viel auf ihre Stellung als Solistinnen einbildeten, sie wären so oder so zickig und eingebildet gewesen. Fun Fact am Rande: Sofern ich informiert bin tanzt seit geraumer Zeit von diesen Mädels niemand mehr. Sie haben alle aufgehört, wegen Arbeit, Ausbildung oder, weil der neue Freund das nicht wollte. Welcher Idiot will denn nicht, dass die eigene Freundin Ballett macht? Und welche Frau hört auf sowas? Naja, das ist jetzt wieder ein anderer Punkt.
Übrigens, als kleiner Nachtrag: Ich hab dort dann ungefähr ein halbes Jahr trainiert, dann bin ich im neuen Schuljahr (mit einem besseren Stundenplan) zusätzlich in meine alte Gruppe gegangen und hatte 2 Mal die Woche Ballett. Aber nicht sonderlich lange, dann war ich nur noch in meinem alten Kurs. Und wehmütig fällt mir auf, dass bis auf eine niemand mehr von damals übrig geblieben ist. Schade eigentlich.
Meine zweite zickige Begegnung hatte ich dann vor 2 Jahren. Ich war auf der Suche nach Auftrittsmöglichkeiten und schrieb im Zuge dessen einen Veranstalter an, der Mittelaltermärkte ausrichtete. Seine Antwort war, dass demnächst wieder in meiner Nähe ein Markt stattfinden sollte. Allerdings würde dort schon eine Tribalgruppe tanzen. Er riet mir, einfach vorbei zu kommen und die Damen zu fragen, ob es okay wäre, wenn auch ich tanzen würde. Er stellte mir auch in Aussicht mich mit den Bands zu unterhalten, vielleicht könnte ich zu live Musik auftreten. So, vorneweg: Würde mir heute ein Veranstalter sagen, ich solle mich mit einer anderen Gruppe absprechen, ob ich auftreten dürfte, würde ich einfach nur verständnislos mit dem Kopf schütteln. Als wäre so etwas Aufgabe der Künstler. Das hat ein Veranstalter zu bestimmen und niemand sonst. Aber naja. Ich kam also an und ging in den Backstagebereich (okay, es fand auf einer Burg statt und der Künstlerbereich war ein Teil eines Wirtshauses) und ging recht nervös zu den Tänzerinnen. Sie verwiesen mich dann sofort an die Chefin, die ich um Erlaubnis fragen sollte. Heute denke ich mir: „Was zur Hölle? Wo sind wir denn hier? Ist das die Mutter Gottes, oder was?!“ Aber damals war das noch ein wenig anders. Also bin ich brav zu der Königin hin, habe mich vorgestellt und gefragt. Ich wurde etwas abschätzig begutachtet, für nicht gefährlich eingestuft und mein Antrag wurde angenommen. Es war kein sonderlich schlimmes Erlebnis, die Damen waren auch relativ nett, aber man merkte, dass sie mich nicht sonderlich ernst nehmen und ich einfach nur irgendjemand war, der auch gerne einen Auftritt haben wollte. Und sie waren natürlich sowieso besser, weil, wie sie mehrfach stolz verkündeten, sie schon seit 10 Jahren zusammen sind und öffentlich auftreten. Und ich kann sagen: Ich habe sie tanzen sehen, sie waren nicht gut. Punkt. Sie waren wirklich nicht sonderlich gut. Aber darum soll es jetzt nicht gehen. Hauptsache sie haben Spaß an der Sache.
Von der umfrangreichen Herzlichkeit und familiären Kuschelmodus, von dem doch so gern berichtet wird, habe ich dort wenig gespürt. Ich glaube, wenn ich zu dem Zeitpunkt ein wenig profimäßiger und selbstbewusster gewesen wäre, hätten sie mich aus Prinzip nicht tanzen lassen. Aber das ist natürlich nur eine Vermutung.
Was mich persönlich sehr Überrascht hat war die Atmosphäre bei den zwei Wettbewerben, an denen ich bisher teilgenommen habe. Alle Teilnehmer waren sehr nett, niemand wurde angezickt, alle haben sich trotz Nervosität zusammengerissen und man hatte insgesamt nicht das Gefühl von Rivalen umgeben zu sein, sondern von Mitstreitern. Das hat mir wirklich gut gefallen. Ich weiß nicht, ob das speziell an der TribalFusionSzene liegt, oder ob ich einfach nur Glück hatte auf so freundliche Menschen zu stoßen. =)
Aber ich schätze Mal, es gibt da auch ganz andere Wettbewerbe, bei denen es so richtig zur Sache geht und die andere versucht die andere mit bösen Tricks aus dem Verkehr zu ziehen – mit einem gebrochenen Bein lässt es sich zum Beispiel sehr schlecht tanzen.
Vor einiger Zeit habe ich einen Bericht gesehen über junge Mädchen in einer russischen Ballettschule, die zu Tänzerinnen ausgebildet werden. Die eine, sie war vielleicht 9 Jahre alt, sagte dort, dass sie nie eine Primaballerina sein möchte, denn einmal wurde einer Primaballerina Glasscherben in die Spitzenschuhe gelegt, damit sie sich verletzt und aussetzen muss. Die Kleine hatte Angst, dass so etwas auch ihr passieren könnte, falls sie einmal so erfolgreich sein sollte. Das hat mich wirklich schockiert. Aber etwas in dieser Art habe ich zum Glück noch nicht miterleben müssen.
Während ich auch bei Festivals im Bereich orientalischen Tanz oder Tribal nie etwas Negatives erleben konnte (bis auf die Zickereien innerhalb einer Gruppe vor dem Auftritt) muss ich sagen, dass man dafür in Internetforen sehr fündig wird. Das eine war meiner Meinung nach sehr lustig: Meine Mutter suchte nach einem geeigneten Gruppennamen für meine Schülergruppe, weil mir nichts einfallen wollte (ich hab einfach zu sehr in der Fantasy- oder Romanrichtung gedacht). Meine Mutter kam dann auf eine Diskussionsrunde auf irgendeiner Seite, in der eine Lehrerin auch nach einem geeigneten Namen suchte und irgendwann während der Unterhaltung auf Masala (oder etwas ähnliches Richtung Gewürz und Essen) kam. Den richtigen Namen weiß ich leider nicht mehr, aber ich bin mir halbwegs sicher, dass es „Masala“ war. Anscheinend fühlte sich dann sofort eine andere Tänzerin angegriffen, denn sie schrieb darunter: „Das kannst du nicht nehmen, meine Gruppe heißt auch Masala!!!“ Nun ist Masala ja nicht der abwegigste Name der Welt, demnach gibt es eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass irgendeine andere Gruppe auch so heißen wird. Doch sie schien recht empört und beharrte auf ihrem Recht. Und so etwas erlebt man leider Tag für Tag in den verschiedensten Internetforen, besonders auf Facebook. Sei es ein Status, der veröffentlicht wird, oder ein Denkanstoß in einer der zahlreichen Bauchtanz-FB-Gruppen – ständig wird gestritten, diskutiert, gezickt, gekeift, mit dem Anwalt gedroht und ein Konfetti aus Beleidigungen geschmissen. Manchmal beteilige ich mich an solchen Runden aus Spaß an der Freude, gerne halte ich mich bei sinnlosen Inhalten aber auch zurück. Heute habe ich mich zum Beispiel wieder über eine große Diskussion aufgeregt, in der es darum ging, dass dicke Frauen schneller mit dem Bauchtanz aufhören und nicht über die Anfängerkurse hinaus kommen, weil sie nun Mal dick sind und deswegen weniger Lust haben. Ich habe nach der Logik gesucht, ich habe sie nicht gefunden. Und dann fühlten sich dickere Bauchtanzdamen natürlich angegriffen und so weiter und so fort. Aber diese Runde war noch recht harmlos. Schlimm finde ich persönlich die, die man unter jedem Eintrag findet, die immer ihren Senf dazu geben müssen und alles abschließen mit „?!!!??!?!?!?!“ Wird dadurch dein Kommentar wichtiger? Wirkst du kompetenter? Ne, eigentlich nicht oder? So auch gesehen bei einer Ausschreibung: Gesucht wurde ein Model für die Neugestaltung eines Onlineversandhandels für Bauchtanzbedarf. Gesucht wurde eine Frau mit der Kleidergröße 34 bis 38. Also eine schlanke Frau. Darunter wurde von einer üblichen Verdächtigen kommentiert „Also nur was für Hungerhaken!!!!!!!?“ Man findet sie überall und es ist immer die gleiche agressive Art zu schreiben.
Lustig war auch vor einiger Zeit ein geteiltes Video. Es war eine Performance von Didem (türkische Bauchtänzerin), die meistens die Massen spaltet. Viele finden sie großartig, einige eher weniger. Ich gehöre zur letzteren Kategorie. In diesem Video war ihr doch recht bekannter Auftritt zu sehen, in dem sie sich 3 Minuten auf dem Boden räkelt. Über dem Link schrieb die Posterin etwas darüber, dass sie es nicht gut findet, wenn man sich so lange und sexy auf dem Boden windet und dass das nichts mehr mit Bauchtanz zu tun habe, sondern einfach nur noch ein erotischer Tanz für Männer sei. Und dann ging es los…Die Diskussion dauerte mehrere Tage, immer mehr wollten ihren Senf dazu geben. Die einen stimmten zu, die anderen wären empört darüber, ob Frau jetzt also nicht mehr sexy sein darf und der orientalische Tanz doch sinnlich ist und so weiter und so fort. Es war eine Schlacht, in der viele böse Worte fielen. Und irgendwann war man dann so weit angekommen, dass gefordert wurde, dass Männer aus dem Publikum ausgeschlossen werden sollen, damit Frauen ihre Weiblichkeit ausleben können. Also wälze ich mich dann halbnackt 3 Minuten auf dem Boden vor Frauen…und das ist jetzt besser oder was? Geschmackssache, würde ich sagen.
Wie man merkt, die meisten dieser Internetdiskussionsrunden bringen rein gar nichts, so wie bei anderen Themen genauso. Es wird viel geflucht, viel gestritten, am Ende sind alle beleidigt und eine Lösung wird nicht gefunden. Oder einmal darüber geredet, dass jeder das recht auf eine eigene Meinung haben darf.
Zusammenfassend kann man sagen: In der Bauchtanz- und Tribalszene geht es so lange friedlich zu, bis man es wagt etwas kritische auf Facebook zu posten. 😉

Keine Ziele, nur Schritte

Ich habe keine Ziel mehr. Kein einziges. Das Wort „Ziel“ ist einfach viel zu groß, es klingt unerreichbar und vorallem unerfüllbar. Und so endgültig. Was macht man denn, wenn man sein „Ziel“ am Ende erreicht hat? Sagt man sich: „So, jetzt bin ich fertig mit dem Leben, schön wars. Tschüss!“ Oder…was soll man dann tun? Sich einfach etwas neues suchen. Ist das dann aber überhaupt sinnvoll?

Ich habe keine Ziele mehr. Es sind viel mehr einzelne Schritte. Kleinere und größere Dinge, die ich erreichen möchte und die auch innerhalb von einem oder ein wenig mehr Jahren erreichbar sind.
Meine Schritte bisher waren:
1. Tanzende Begleitung für eine Band während einer live Performance sein
2. Im Ausland auftreten
3. Meinen ersten Workshop leiten
4. In meinem Lieblingsclub auftreten
5. Einen Auftritt in Berlin haben
6. Zusammen mit meinen Schülerinnen auftreten Bisher habe ich alle diese Zwischenschritte erreicht.
Meine aktuelle Wunschliste sieht wie folgt aus:
1. Tanzende Begleitung einer Band bei einer live Performance auf einem größeren Festival sein
2. Workshop bei einem Tanzfestival leiten
3. Mindestens 4 gut laufende Kurse haben
4. Auftritt in einem Musikvideo
5. Eigene Schülershow veranstalten
6. Online Shop gründen, um meine Bilder, Klamotten etc zu verkaufen
Ja, wahrscheinlich habe ich jetzt irgendetwas vergessen, aber das wird halb so tragisch sein.

All diese Schritte sind erreichbar und auch innerhalb eines überschaubaren Zeitrahmens einzuhalten. Eines der größeren Projekte ist natürlich, dass ich irgendwann gerne meine eigene Tanzschule eröffnen würde. Aber das wird sich zeigen, ob es realisierbar wird, oder nicht.
Meine Schrittliste wird immer so weiter gehen. Wenn ich das eine erreicht habe, wird etwas neues darauf stehen, wenn das geschafft ist, macht es einem neuen Punkt platz und so weiter und so weiter und so weiter.
Für mich ist das ein gutes System. Es führt dazu, dass man nicht blind DEM EINEN GROßEN ZIEL hinterherrennt und gleichzeitig auch die kleinen Zwischenstationen genießen kann und so Schritt für Schritt daraufhin arbeitet. Und es nie ein Ende gibt. Am Ende meines Lebens will ich nicht sagen können, dass ich alles erreicht habe, was ich jemals machen wollte. Es muss immer mehr geben und es muss immer eine Sache existieren, die man vielleicht doch noch nicht meistern kann. Aber das ist auch gut so. Stillstand ist schlecht. Auch wenn man manchmal das Gefühl hat still zu stehen, dass gerade einfach gar nichts vorwärts geht und man an einer Stelle hängt, über die man nicht hinweg kommt. Aber eigentlich hängt man nirgendwo. Es geht immer ein Stück weiter. Manchmal merkt man es nur nicht. Man muss geduldig sein und weiter laufen, auch wenn man von Tag zu Tag nur einen Zentimeter weit damit kommt, ist es trotzdem besser als still zu stehen. Und so kommt man zur nächsten Stufe. Manchmal unendlich langsam, aber man erreicht sie.
Und diese Geduld und das Vertrauen auf die eigenen Fähigkeiten und vielleicht auch das Vertrauen auf ein wenig Glück ist nicht einfach und an manchen Tagen hat man einfach keine Lust.
Dann will man auch keinen Optimismus hören.
Ich selbst bin keine optimistische Person, eher eine Art von pessimistischem Realist. Aber mir geht es erst gut, wenn ich mir jedes mögliche Horrorszenario ausgemalt habe und darauf vorbereitet bin, bevor ich mich mit den bestmöglichen Wendungen beschäftigen kann. Nichts ist schlimmer als Hoffnung ins Leere, die enttäuscht wird.
Lieber weniger hoffen, mehr kalkulieren, kleinere Schritte gehen anstatt zu rennen und nicht dem einen großen Ziel hinterherjagen, um dann festzustellen dass es das doch nicht wert war.

Um hier meine Grundschullehrerin zu zitieren: „Die Bettina macht ihren Weg langsam, aber sie macht ihren Weg.“
Naja, so schlecht ist es mit der Methode bisher doch nicht gelaufen, oder?

Tanzlehrer – Dos and Don`ts

Der Beruf des Tanzlehrers kann sehr schön sein, manchmal aber auch unfassbar anstrengend und unerwartet schwierig. Hier einige Punkte, die man beachten sollte.
Diese Liste ist natürlich nicht zu 100% ernst zu nehmen 😉

Do:
Dein Schüler macht einen Fehler? Dann gehe zu ihm und erkläre alles noch einmal Stück für Stück. Niemand sollte verzweifeln!

Don`t:
Wenn dein Schüler es nach dem 5ten Erklärungsversuch noch immer nicht verstanden hat, dann wird das demnächst wohl nichts mehr. Die anderen warten darauf, dass der Unterricht weiter geht – also, löse dich aus der aktuellen Situation und erkläre die problematische Bewegung einfach nach der Stunde.

Do:
Gehe auf Fragen, Wünsche und Anregungen ein, so hat jeder Beteiligte eine tolle Stunde.

Don`t:
Lasse niemals zu, dass deine Autorität untergraben wird. Wenn jemand deinen Tanz- oder Lehrerstil überhaupt nicht leiden kann, dann sollte sich diese Person wohl umorientieren.

Do:
Eigne dir Hintergrundwissen an, du solltest auf Fragen Antworten parat haben.

Don`t:
Falls du Mal nichts wissenwertes zu verkünden hast, dann fange nicht an etwas zu erfinden, damit du gut da stehst. Niemand ist allwissend.

Do:
Habe immer etwas zu trinken dabei und trinke viel! Nicht nur, weil es gesund ist, sondern weil es für den Hals sehr anstrengend sein kann, so viel zu sprechen.

Don`t:
Vermeide Getränke mit Kohlensäure – den Ratschlag beherzige ich leider selbst viel zu selten.

Do:
Habe Spaß bei der Arbeit!

Don`t:
Habe nicht zu viel Spaß. Du bist nicht zu deinem eigenen Vergnügen hier, sondern willst deinen Schülern etwas beibringen.

Do:
Probiere dich aus, um herauszufinden, was dein persönlicher Unterrichtsstil ist: Wie möchtest du die Stunde gestalten, wie trittst du auf, willst du alles bis ins letzte Detail vorher planen oder spontan etwas aus dem Hut zaubern?

Don`t:
Experimentiere nicht zu viel! Probiere dich aus, aber vergesse nicht den Grundgedanken deines Unterrichts. Du willst orientalischen Tanz lehren? Dann solltest du vielleicht nicht 3 Stunden lang die Grundlagen des Break Dance erklären und einüben.

Do:
EIn gepflegtes Äußeres ist zu wünschen. Jedes Mal in schlabbrigen Yogahosen und fussligen Pullovern zu erscheinen ist nicht wirklich ansprechend.

Don`t:
Übertreibe es nicht bei deinem Outfit, du bist nicht jedes Mal im Tanzkostüm kommen.

Do:
Spreche immer deutlich und laut genug, dass dich auch die letzte Reihe hört. Nichts ist anstrengender für deine Schüler, wenn sie nur die Hälfte deiner Anweisungen verstehen und ihre Mittänzer fragen muss – das führt zu Unruhe.

Don`t:
Schreie deine Damen und Herren nicht über die Musik hinweg an, niemand möchte angebrüllt werden. Musik leiser drehen oder ausschalten hilft meistens enorm.

Do:
Sei immer auf einen Ausfall der Technik vorbereitet.

Don`t:
Sei nicht zu pessimistisch. Du kannst nicht 5 verschiedene Musikganlage verschiedenster Art und Weise mit der herumschleppen. Ein Notfallplan reicht. Und wenn es ganz dumm läuft, dann improvisiere und halte eine Stunde ohne Musik.

So, das wars erstmal mit meiner kleinen Liste.
Fällt euch vielleicht noch etwas ein?

Männer, schwingt die Hüften!

Hallo liebe Leser,

aus gegebenen Anlass dachte ich mir es wäre wieder ein Blogeintrag fällig. Der gegebene Anlass: Ich habe heute einen dreistündigen Workshop gehalten. Aber nicht irgendeinen, sondern vielleicht doch etwas besonderes: Drei tapfere Männer haben den Grundstein für meinen ersten Bauchtanz-Männer-Workshop gelegt. Untermalt wurde das Ganze von Klängen aus dem Bereich Gothic und Metal.

So, hier vielleicht erstmal die Beantwortung der Frage: „Warum?“:

Naja – warum denn nicht? Für mich ist Tanz, egal welcher Art, nicht für ein Geschlecht limitiert. Demnach haben auch Frauen kein Bauchtanzexklusivrecht. Seit einiger Zeit schon spiele ich mit dem Gedanken auch Männer zu unterrichten, einfach weil ich Lust darauf hatte und der Meinung bin, dass einfach zu wenige Herren tanzen. Die meisten könnten es tatsächlich, trauen sich aber nicht oder sind der Meinung, es wäre nicht „männlich“ genug. Oder – den Fall gibt es auch – sie haben es einfach noch nie ernsthaft versucht. Frauen hingegen werden meistens mehr oder minder im Laufe der Zeit zum Tanzen gebraucht, weil Frau an sich ja auch tanzen muss. Und dann wird die typische Laufbahn abgeklappert: Tanzkurs mit 16, die Hüften schwingen mit Freundinnen im Club und dann hin und wieder noch ein Auffrischen der Kenntnisse für gewisse Feiern, um nicht wie ein Stock auf dem Parkett zu stehen. Die Herren hingegen scheinen sich meistens doch etwas besser davor drücken zu können: Tanzkurs mit 16 ist nur rellevant, wenn man zu dem Zeitpunkt auch eine Freundin hat. in den Clubs hält man sich lieber an seinem Bier fest und beobachtet die mit dem Hintern wackelnden Damen und vielleicht gibts dann noch einen Hochzeitstanzcrashkurs (boha, das sieht so falsch aus, schreibt man das so?). Gut, das ist nun wahrscheinlich ein grauenhafter Stereotyp, den ich gerade erschaffen habe. Fakt ist, von Frauen wird erwartet, dass sie tanzen, von Männern nicht. So ganz habe ich das noch nicht verstanden. Ich hatte auch schon Mädels in meinem Unterricht und in meinen Workshops, die zugebenen habe, dass sie einfach nie tanzen. Auch nicht, wenn sie Abends Mal weggehen.

Als ich die Werbetrommel gerührt habe für meinen Männer-Workshop waren die Reaktionen der Angesprochenen doch recht unterschiedlich. Eine Antwort war „Was? Ich? Neee….lass Mal, das ist nichts.“ Andere hingegen waren: „Schon irgendwie interessant, aber keine Zeit/kein Geld.“ Und drei Herren konnte ich glücklicherweise überzeugen. Was ich aber allgemein festgestellt habe, keine der Reaktionen war „Spinnst du? Ich? Ich bin doch keine Frau, warum soll ich denn sowas machen?!“ Eigentlich waren alle sehr aufgeschlossen, das fand ich wirklich schön. Ich glaube, der Trend geht wirklich dahin, dass sich auch Männer zum Bauchtanz trauen, ich bin auf jeden Fall auf sehr viel Interesse gestoßen. Mein großes Vorbild im Männer unterrichten ist übrigens Ida Mahin, die ihr Studio in Augsburg hat. Mittlerweile sind auch einigen Herren in ihren Kursen, die zusammen mit ihr auftreten. Das finde ich mega cool!

Lustigerweise gab es heute die gleichen Probleme, auf die Mädels auch immer stoßen. „Wie, wohin jetzt das Bein, und wie machst du das mit der Hüfte?“. Ganz ehrlich: Ich konnte keinen Unterschied festellen, Männern Bauchtanz beizubringen ist genauso, als würde man es Frauen beibringen. Koordinationsprobleme gibt es bei den Damen genauso, schließlich sind viele Bewegungen neu, oder ungewohnt und bis man das alles auf die Reihe hat, wohin mit dem Arm, wohin die Hüfte, wohin den Fuß, das dauert ein wenig.

Was mir allerdings als Unterschied aufgefallen ist: Die Herren haben sich nicht aus der Ruhe bringen lassen. Frauen sind meistens sehr schnell so: „Oh Gott, ich kann das nicht, warum klappt das nicht, aber ich muss das doch können!“ Und sind einfach schrecklich schnell frustriert, auch wenn sie es das erste Mal in ihrem Leben probiert haben. Wie meine Mama immer sagt: Kein Meister ist vom Himmel gefallen. Mama hat ja eigentlich immer recht. Okay…nicht immer, aber meistens. (Und falls du das liest: Ohne mich hätten wir den Turnklubb in Hannover nicht gefunden, weil du in die entgegengesetzte Richtung gelaufen bist, manchmal hab auch ich recht!). Was ich auch ziemlich gut fand: Wenn ich Mal kurz Pause gemacht habe, um ein neues Lied zu suchen, oder einen Schluck zu trinken, haben sie weitergeübt. Das fand ich ziemlich gut. Bei den Damen ist das meistens so „Sie gibt mir keine Anweisungen mehr, dann bleib ich jetzt stehen und warte, bis ich neue Befehle habe“.

Fazit:

1. Unterrichten ist großartig!

2. Männer, traut euch zu tanzen, egal was! Vielleicht ist es ja nichts für euch, aber probierts wenigstens.

3. Meine Damen, seit nicht immer so verzweifelt, wenn das Tanzen Mal nicht klappt: Einfach weiter üben, das wird schon!

Mein Ziel wird es ab jetzt sein, dass es in meinen Kursen irgendwann normal sein wird, dass sowohl Männer, als auch Frauen vor mir stehen, die zusammen Bauchtanz machen.

Zum Schluss: Danke meine lieben Herren, dass ihr heute dabei wart ❤

Total Oriental in Nürnberg – Ein Tag voller Abenteuer

Am letzten Samstag (02.05.15) war die Total Oriental in Nürnberg gewesen, eine große Messe veranstaltet vom Scarabeo Palace. Geboten wurde wie jedes Jahr tagsüber ein Basar mit vielen Ausstellern, sowie eine Talentbühne, auf denen die kleinen und größeren Stars eine Möglichkeit hatten zu tanzen. Abends gab es dann die große Galashow, die ich mir leider nicht ansehen konnte. Der Tag hat einiges geboten und ich freue mich immer ein ganzes Jahr lang auf diese Veranstaltung und werde ein wenig über meine Eindrücke und das Drum-herum erzählen.

Zu Beginn möchte ich nun den lieben Herrn Goethe zitieren:

„Man reist ja nicht um anzukommen, sondern um zu reisen.“

Wie mir scheint hatte dieser Mann einfach zu viel Zeit in seinem Leben.

Da fällt mir noch ein Zitat, bzw. ein Zitatfragment ein „…wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen…“ und dem kann ich nur zustimmen. Um hier nicht wegen Urheberrechtsverletzungen angeklagt zu werden: Laut meiner Kurzrecherche, die ich gerade gemacht habe, stehen diese Zeilen am Anfang des Gedichtes „Urians Reise um die Welt“ von Matthias Claudius. Und nun weg von diesem Exkurs und hin zum eigentlichen Thema.

Wenn andere Leute über Veranstaltungen oder Festen berichten auf denen sie waren, fangen sie meistens mit den Worten an „Das war ja sooo schön gewesen, also wir haben dies gemacht…und jenes….das gesehen…und dann waren wir noch…“. Bei mir fangen solche Erzählungen immer so an „Das war ja erstmal so eine Katastrophe überhaupt dorthin zu kommen!“. Ich bin leider mittlerweile bekannt dafür mich ständig zu verfahren, auch gerne mit Navi. Da ich immernoch standhaft an meinem nicht-internetfähigen Handy festhalte hatte mir meine Mutter für diese Fahrt zur Stadtalle ihr Smartphone ausgeliehen, damit ich mich navigieren lassen konnte. Bevor meine Reise richtig beginnen konnte war ich noch kurz einkaufen, was an sich länger gedauert hat als eigentlich geplant, da natürlich alle nach diesem wahnsinnig langen Feiertag ihre Vorräte auffrischen mussten. Nachdem ich mich endlich durch den Kaufprozess gequält hatte und mir ein Blick auf die Uhr verriet, dass ich meiner Begleitung des Tages wohl schreiben müsste, dass ich etwas später kommen werde als gedacht, ging ich endlich zum Auto. Dort saß ich dann über 10 Minuten lang, tippte wahllos auf dem Handy herum, öffnete die Google Maps App und wollte einfach nicht verstehen, wie ich meinen Zieort eingeben konnte. Um mich jetzt selbst zu verteidigen, ich bin nicht technisch unbegabt. Mittlerweile löse ich jedes technische Problem meines Lap Tops selbst, ich kenne mich bestens mit dem Formatieren von Videos und Dateien uns und mache ansonsten alles mögliche, aber mit Smartphones kann ich mich einfach nicht anfreunden. Ich sitze also nun im Auto, während die Sonne munter aufs Dach knallt; ich schwitze,  und werde immer genervter, weil dieses Ding einfach nicht das tun wolllte, was ich von ihm verlangte. Vor lauter Gereitztheit hatte ich dann doch tatsächlich die genaue Adresse des Veranstaltungsortes vergessen. Also, mein eigenes Steinzeithandy herausgenommen und meinen Freund angerufen. Weil er ein Schatz ist hat er mir natürlich sofort die richtige Adresse heraussuchen können. Und et voilá auf einmal funktionierte dieses Gerät auch so, wie ich es wollte und ich konnte erlöst auf „navigieren“ klicken.

Endlich konnte die Fahrt beginnen. Bis Fürth lief alles gut (ja, die Messe war eigentlich in Fürth und nicht in Nürnberg, aber niemand erzählt gerne, dass er nach Fürth fährt). Die Stimme der netten Dame lotste mich gekonnt durch die Straßen. Nachdem ich nach einer Weile das Gefühl hatte doch demnächst ankommen zu müssen gelangte ich an eine Kreuzung. Ich hatte nun die Möglichkeit entweder rechts oder links abzubiegen. Die Dame schwieg beharrlich. Ich verringerte mein Tempo, sehr unsicher, wohin ich nun fahren sollte, entschied mich dann aber doch für die rechte Abbiegespur. Ich lenkte das Auto gerade dorthin, als sie sich zu Wort meldet „Bitte ordnen sie sich auf einen der linken Fahrspuren ein und biegen sie nach links ab“  – „DAS IST JETZT NICHT DEIN ERNST?!“  Ich war so überrascht und kurzzeitig überfordert, dass ich prompt bremste. Vor einer grünen Ampel, was mir dann der Autofahrer hinter mir laut hupend zu verstehen gab. Falls Sie das lesen: Tut mir sehr Leid und vielen Dank, dass Sie so gut reagiert haben und mir nicht hinten reingefahren sind! Das Navi an sich leistet eigentlich immer einen guten Job, es gibt meistens nur zwei Probleme:

1.) Es verliert das Signal und sucht ewig lang nach der alten Route

2.) Man verfährt sich ausversehen – von da an ist es vorbei

Die liebe Dame war dann leider komplett aus ihrem Konzept gebracht. Nachdem ich ein Stück weit gefahren bin konnte ich wenden und wurde dann wieder den gleichen Weg zurückgeschickt, den ich gekommen war, bis ich dann kurz vor der Autobahnauffahrt doch gemerkt habe, dass da etwas so ganz und gar nicht stimmen kann. Also, wieder gewendet, und zurückgefahren. Der Prozess dauerte ca. 10 Minuten, ich war danach halbwegs mit den Nerven fertig, weil ich einfach nicht wirklich wusste, wie ich zu fahren hatte. Zum Glück erholte sich meine digitale Reisebegleiterin von ihrem Schock, hörte auf mir unkontrolliert zu sagen, dass ich wenden sollte und führte mich an den richtigen Ort. Und, ums noch besonders schön zu machen, stellte ich fest, dass ich an der Kreuzung, an der ich falsch abgebogen war, nur ca. 300 Meter von der Halle entfernt gewesen war. Tja, blöd gelaufen.

Zum Glück musste ich keinen Parkplatz in der nahen Umgebung suchen, sondern konnte idiotensicher ins Parkhaus fahren. Dort angekommen wartete ich noch ein paar Minuten auf meine Begleitung – glücklicherweise war er nicht vor mir da gewesen, so wurde mir ein schlechtes Gewissen erspart.

Der Basar, was soll ich sagen? Überall Bauchtanzkostüme, eines reicher bestickt als das andere, Schmuck für Hände,Finger, Füße, Arme, Tanzaccesoirs jeglicher Art, vom Seidenschleier bis ihn zu mit LED-beleuchteten Isis Wings. An jeder Ecke glitzert und funkelt es und es dröhnt orientalische Musik und das Geschnatter von Menschen – es ist einfach herrlich! Wie immer waren recht wenige Männer zu sehen, meine Begleitung war dann doch einer von wenigen gewesen. Theoretisch hatte ich mir vorgenommen nur sehr wenig zu kaufen, weil ich ja eigentlich genug zu Hause habe und (um ehrlich zu sein) vielleicht nicht so viel Geld ausgeben sollte.

Stand 1: Ach…die haben so viele schöne Sachen und so tollen Schnickschnack. Ahhhh Fußschmuck! – Und gekauft.

Stand 2: Dort habe ich ein nettes Paar getroffen, die sich gefreut haben mich zu sehen und mich auf der offenen Bühne im Februar in Erlangen haben tanzen sehen. Und dort sah ich dann eine Art Tribal-Diadem. – Und gekauft.

Bei den nächsten Ständen konnte ich mich dann doch etwas zurückhalten, kaufte mir aber dennoch ein Schmuckklebetattoo und ein sehr sehr bunt-glitzerndes Spinnenarmband. An diesem Kauf war dann doch meine Begleitung mitschuld, da er meinte: „Das ist so kitschig, dass es schon wieder gut ist“ Und das waren eigentlch genau die Worte, die ich hören wollte.

Sehr gefreut hat mich dann auch endlich Ulrike Hagspiel, die Inhaberin von ShaliSari persönlich zu treffen und mit ihr zu reden und nicht nur per Facebookkommentare zu kommunizieren – sie ist wirklich ein sehr lieber und netter Mensch. Dann musste ich ihr natürlich auch noch etwas abkaufen und war höchst erfreut einen Sale-Bereich zu entdecken. Ein ShaliSariSchnäppchen ist ein tolles Schnäppchen. Mit diesem Überrock wird es demnächst auch noch Bilder geben, er hat mich zu Großem inspiriert! Ich sage nur: Federdrachenkönigin. Na, verwirrt? Gut, Ziel erreicht!

Wie anfangs schon erwähnt gab es natürlich nicht nur Konsum, sondern auch Tanz auf der Talentbühne! Da waren einige hübsche Sachen dabei gewesen, z.B. ein Burlesque-ChaCha-Bauchtanz-Mix mit Federfechern und ein Trio, die mit Isis Wings getanzt haben. Da ich zwei der drei Damen kannte war es natürlich nochmal ein besonderer Genuss. Auch wurde eine Bollywood-Performance gezeigt, bei der ich am liebsten mitgemacht hätte!

Schließlich durfte ich dann noch mit einer StepOn-Kollegin zusammen eine 2-Stunden-Schicht am StepOn-Stand antreten. (StepOn ist die Tanzfortbildung für Lehrer im Bereich orientalischen Tanz, die vom Scarabeo Palace in Nürnberg angeboten wird und dich ich im April erfolgreich abgeschlossen hatte). Da wir die letzte Schicht hatten und es nicht mehr all zu viele Besucher gab kamen wir nicht in Verlegenheit viel machen zu müssen. Es wurden ein paar CDs gekauft, DVDs gesucht, die es nie gegeben hat und Oberteile anprobiert, die nicht gekauft wurden.

Um 19 Uhr war dann alles vorbei, Stand wurde geschlossen, Kasse abgegeben, Ware in Kisten verstaut. Leider konnte ich nicht zur Show bleiben, bzw. hatte mich im Vorfeld schon dafür entschlossen, da ich für den Abend keine Begleitung hatte – zwar viele, die mitgegangen wären, aber keine Zeit hatten. Und alleine möchte man dann eben doch nicht eine Show anschauen.

Der Heimweg war dann natürlich auch wieder kurios gewesen, da der Handyakku leer war und ich mich ganz alleine auf meine Schilderlesfähigkeiten beschränken musste. Bis kurz vor die Autobahn schaffte ich das dann auch, bis ich (Mal wieder) falsch abbog und mich entschied nicht Richtung A73, sondern lieber Richtung Erlangen zu fahren. Letzten Endes ging es dann auch Richtung Erlangen, davor aber erstmal schön durch ein dörfliches Randgebiet von Fürth, welches von einer langen Baustelle durchzogen war, bis ich endlich das heiß erstehnte Autobahnauffahrtsschild entdecken konnte. Aber so kommt man an Orte, zu denen man sonst nie gekommen wäre. Vielleicht hätte man da auch gar nicht hingewollt, aber naja… es war zu spät.

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen…Und wenn er oder sie gerne Blog schreibt, dann kann man mit seiner anfänglich Missglückten Reise vielleicht sogar ein paar Leser unterhalten.

Falls ihr in den nächsten Jahren die Gelegenheit bekommt, dann besucht die Total Oriental in Nürnberg/Fürth. Ist echt immer wieder schön.